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Arabis mosaic virus (ArMV) in Cannabis – Symptome, Verbreitung und Prävention

Das Arabis mosaic virus (ArMV) zählt zur Familie Secoviridae und gehört zur Gattung Nepovirus. Es ist ein bedeutender Pflanzenpathogen mit einer breiten Wirtspalette – darunter Erdbeeren, Hopfen, Reben und Zierpflanzen – und wurde auch experimentell in Cannabis sativa erfolgreich übertragen. Für Hobbygärtner ist das Virus insbesondere deshalb kritisch, weil es samenübertragbar ist und oft latent verläuft.

Eigenschaften von ArMV

ArMV ist ein klassischer Quarantäneerreger in der Landwirtschaft und wird bei Saatgutimporten regelmäßig überprüft – auch bei Hanf.

Symptome bei Cannabis

ArMV kann im Cannabis zu teils deutlichen, teils schwer identifizierbaren Symptomen führen. Diese sind nicht spezifisch für ArMV und überschneiden sich mit anderen Mosaikviren:

Vegetative Phase

Generative Phase

Wichtig: Viele Pflanzen zeigen keine offensichtlichen Symptome, können aber trotzdem infektiös sein – insbesondere bei samenbasierter Infektion.

Übertragung und Verbreitung

ArMV ist für Hobbyzüchter vor allem aus drei Gründen problematisch:

  1. Samenübertragung: Studien zeigen, dass ArMV durch infizierte Samen in die nächste Generation gelangt – auch bei Cannabis wahrscheinlich, wenn auch bislang ohne quantitative Erhebung
  2. Pollenübertragung: Infizierte männliche Pflanzen können gesunde weibliche Pflanzen bei der Bestäubung infizieren
  3. Bodengebundene Vektoren: Nematoden wie Xiphinema diversicaudatum leben im Boden und übertragen das Virus beim Saugen an Wurzeln

Horizontaler mechanischer Transfer (z. B. durch Werkzeuge) ist bei ArMV zwar möglich, aber im Vergleich zu z. B. HLVd oder PVX weniger relevant.

Bedeutung im Hobbyanbau

Da Hobbygärtner selten über zertifiziertes, getestetes Saatgut verfügen und oft mit selbst gezogenen Samen arbeiten, ist das Risiko einer stillen Einschleppung von ArMV durch Saatgut real. Besonders bei Outdoor-Growern, die ihre Pflanzen im Boden ziehen, kann das Virus auch über Nematoden im Substrat übertragen werden.

Hinzu kommt, dass in vielen Hobbykulturen keine Diagnostik erfolgt, weshalb ArMV unentdeckt bleibt und als „schwacher Wuchs“ abgetan wird.

Diagnostik

Die sichere Identifikation von ArMV erfordert labortechnische Verfahren:

Prävention und Hygienemaßnahmen

Da es keine Behandlung gibt, steht die Vorbeugung im Vordergrund:

Behandlungsmöglichkeiten

Aktuell gibt es keine kurative Therapie für ArMV-infizierte Pflanzen. Die einzige Möglichkeit, das Virus aus einem Genotyp zu entfernen, ist die Anwendung von:

Beides ist im Hobbyanbau jedoch technisch und finanziell kaum realisierbar. Deshalb gilt: Frühzeitige Entfernung infizierter Pflanzen ist der wichtigste Schritt, um eine Ausbreitung zu verhindern.


Quellen

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